Als spezialisierter Fotograf für Immobilien und 360° Content habe ich in den letzten gut 17 Jahren schon viele beeindruckende Projekte begleiten dürfen. Ein Auftrag, auf den ich mich als technisch interessierter Mensch sehr gefreut hat, war das Shooting diese Woche bei der Firma Solarwatt in Dresden. Das Unternehmen galt lange Zeit als weltweiter Vorreiter in der Solarbranche, ein Synonym für innovative Energietechnologien und das grüne „Made in Germany“. Doch am Ende des Shootings verlies ich die Hallen von Solarwatt mit einem Klos im Hals.
Der Glanz der modernen Technologie
Die Begeisterung für Solarwatt war zu Recht groß. Das Unternehmen hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Solarenergie in Deutschland salonfähig wurde. Die Besichtigung der Produktionsstätten war für mich als Technik-Affinen ein echtes Highlight. Präzise Roboter, hochmoderne Maschinen wohin das Auge blickt und eine wahrnehmbare Atmosphäre von Innovation und Fortschritt. Teilweise hatte ich sogar das Gefühl, die Maschinen sind erst vor wenigen Wochen aufgestellt worden. Alles neu. Alles modern.
Doch irgendwas passt nicht zum Bild
Doch beim Rundgang durch die Hallen fehlte etwas Wesentliches: arbeitende Menschen. Alle Maschinen standen still. Kein Mensch arbeite in diesen High-End Hallen. Selbst die Roboter waren im Tiefschlaf. Ein doch trotz aller Faszination trauriger Anblick.
Mir war auch klar, dass ich nicht etwa zu einem falschen Zeitpunkt vor Ort war, sondern meine Fotos, dazu dienen sollen, Mieter oder Käufer für die Anlagen und Hallen zu finden. Denn was noch vor wenigen Jahren ein Leuchtturm der deutschen Industrie war, kann beim besten Willen nicht mehr in Deutschland kostendeckend produzieren. Somit heißt es neue Geschäftsmöglichkeiten finden und sich von „alten“ lösen.
Plötzlich war ich nicht mehr nur Fotograf, sondern auch Zeuge eines Wandels, der mich nachdenklich stimmte. Die Entscheidung, die Produktion einzustellen, kann ich als Unternehmer vollkommen nachvollziehen. Unternehmen der Solarbranche in Deutschland und Europa haben einfach keine Chancen mit den geringen und teilweise selbstzerstörerischen Produktionskosten in China mithalten zu können. Und das mit weitreichenden Folgen: hochqualifizierte Arbeitsplätze gehen verloren, Knowhow wandert ab, die regionale Wirtschaft wird dies auch spüren und das Image Deutschlands als Standort für grüne Technologien hat (wieder) einen Dämpfer erhalten.
Mein Fazit
Die Geschichte von Solarwatt ist wieder ein Beispiel dafür, wie schnell sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern können. Was gestern noch als Erfolgsmodell galt, kann morgen schon Geschichte sein.
Als Fotograf kann ich Begleiter solcher Prozesse sein. Wichtig dabei ist, nicht nur das Offensichtliche zu sehen, sondern auch die tieferliegenden Zusammenhänge zu verstehen. Zum Glück ist die 32 jährige Geschichte von Solarwatt mit der Einstellung der Produktion in Deutschland nicht zu Ende. Solarwatt engagiert sich weiter aktiv für eine saubere Zukunft und bietet individuelle Lösungen sowie Komplettpakete für die Selbstversorgung mit Photovoltaik an. In Dresden übernimmt das eigene Team die Montage der Solaranlagen, um Kunden eine ganzheitliche Energiewende zu ermöglichen.
Ich wünsche Solarwatt für den eingeschlagenen Weg viel Erfolg und bedanke mich ganz herzlich für die fantastische Betreuung beim Shooting vor Ort.
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